Schwanzfedern

Die Schwanzfedern der Brieftaube, auch als Steuerfedern bezeichnet, sind ein essenzieller Bestandteil des Federkleids, der maßgeblich zur Stabilität und Steuerung im Flug beiträgt. Eine Taube besitzt normalerweise 12 dieser Federn, die symmetrisch angeordnet sind und am hinteren Ende des Körpers beginnen. Diese Federn sind deutlich länger als das restliche Gefieder und bieten der Taube die Möglichkeit, den Flug präzise zu lenken, besonders beim Start, bei Richtungsänderungen und bei der Landung.

Funktion und Bedeutung:

  1. Flugsteuerung: Die Schwanzfedern fungieren wie das Ruder eines Schiffes. Sie ermöglichen der Taube, während des Fluges die Richtung zu ändern und sich stabil in der Luft zu halten. Besonders bei abrupten Richtungswechseln oder in engen Flugbahnen sind die Schwanzfedern entscheidend für das Gleichgewicht und die Kontrolle.
  2. Landung und Start: Beim Start und besonders bei der Landung sind die Schwanzfedern wichtig, um die Geschwindigkeit zu reduzieren und eine sanfte Landung zu ermöglichen. Sie bremsen den Flug ab und geben der Taube die nötige Präzision.
  3. Ästhetisches Merkmal: In der Zucht wird auch auf die Form, Länge und Symmetrie der Schwanzfedern geachtet. Ein vollständig ausgebildetes und intaktes Schwanzgefieder gilt als Zeichen für eine gesunde und gepflegte Taube. Beschädigte oder unvollständige Schwanzfedern können auf Krankheiten, Mangelerscheinungen oder schlechte Haltungsbedingungen hindeuten.

Form und Struktur:

Die 12 Schwanzfedern sind in zwei Reihen angeordnet, wobei sie nach außen hin fächerförmig aufgehen. Die äußeren Federn sind oft etwas kürzer als die inneren, sodass die Schwanzfedern insgesamt eine harmonische, gleichmäßige Form ergeben. Im Flug sind die Schwanzfedern vollständig geöffnet, um den Luftwiderstand zu erhöhen und die Stabilität zu verbessern. Am Boden oder in Ruheposition liegen sie dicht beieinander.

Pflege und Mauser:

Die Schwanzfedern werden wie das gesamte Federkleid regelmäßig erneuert, besonders während der Mauser. Beschädigte Schwanzfedern, die zum Beispiel durch Raubvogelangriffe, Kollisionen oder Abnutzung bei Landungen beschädigt wurden, wachsen im Laufe der Zeit nach. Es ist wichtig, dass die Taube während der Mauser ausreichend Nährstoffe und Ruhe bekommt, damit die neuen Federn gesund nachwachsen können.

Bedeutung in der Zucht und beim Flug:

In der Zucht wird auf die vollständige und gleichmäßige Ausprägung der Schwanzfedern geachtet. Unregelmäßigkeiten, wie das Fehlen von Federn oder asymmetrisch angeordnete Schwanzfedern, können als negative Merkmale gewertet werden. In Wettbewerben, bei denen es auf die Flugfähigkeit ankommt, sind die Schwanzfedern entscheidend für die Flugleistung. Besonders im Wettflug müssen die Tauben durch die Schwanzfedern in der Lage sein, auch bei widrigen Wetterbedingungen den Kurs zu halten und präzise zum Heimatschlag zurückzufinden.

Farbvariationen:

Je nach Taubenrasse und Gefiederfarbe können die Schwanzfedern verschiedene Schattierungen aufweisen, von hell bis dunkel. Häufig haben die Schwanzfedern eine dunkle Binde am Ende, die als “Schwanzbinde” bezeichnet wird und ebenfalls ein ästhetisches Merkmal ist.

Zusammengefasst sind die Schwanzfedern nicht nur für die Steuerung und Stabilität der Taube im Flug essenziell, sondern auch ein wichtiges Kriterium bei der Beurteilung des äußeren Erscheinungsbildes und der Gesundheit.