Ehrengast Alfred Berger – Zweiter Auftritt und neue Erkenntnisse

In unserer neuesten Folge von “Konstatiert Pigeon News” hatten wir erneut das Vergnügen, den erfahrenen und innovativen Züchter Alfred Berger als Ehrengast zu begrüßen. Bereits in einem früheren Podcast teilte Alfred seine Pläne für die Saison mit uns, insbesondere seinen besonderen Fokus auf Winterjährige. Nun gab er uns einen Rückblick auf die Saison, sprach über seine Erfahrungen, Herausforderungen und Pläne für die Zukunft.

Winterzucht – Eine unkonventionelle Herangehensweise

Alfred Berger entschied sich, seine Tauben extrem spät im Jahr zu züchten – direkt nach dem Taubenmarkt in Kassel. Diese Winterzucht sollte ihm ermöglichen, trotz der Abwesenheit von Alttauben an den Preisflügen der Saison 2024 teilzunehmen. Während die meisten Züchter auf Tauben setzen, die als Junge bereits Erfahrungen gesammelt haben, ging Alfred einen anderen Weg. Jährige, die bereits im Januar und Februar trainiert wurden, sollten in den Preisflügen im Frühjahr konkurrenzfähig sein.

„Es war ein Experiment, das ich bewusst eingegangen bin“, erklärte Alfred. Bereits in Belgien hatte er gesehen, dass Winterjunge erfolgreich an Nationalflügen teilnehmen können. Seine Winterzuchten begannen mit intensiven Trainingsflügen im Februar und März, und bis zum Start der ersten Vorflüge im April war Alfred optimistisch, dass seine Tauben gut vorbereitet waren.

Erste Herausforderungen – Rückschläge beim Training

Obwohl die ersten Vorflüge gut verliefen und Alfred keine Verluste zu beklagen hatte, stellte sich der erste größere Rückschlag noch vor dem ersten Preisflug ein. Alfred hatte seine Tauben bei schwierigen Wetterbedingungen – starker Rückenwind und ungewohnte Streckenführung – auf einen 42 Kilometer langen Flug geschickt. Dies führte dazu, dass mehrere Tauben verspätet oder gar nicht zurückkamen.

Diese Erfahrung zeigte Alfred deutlich, wie empfindlich junge Tauben auf Veränderungen reagieren können. Die Form der Winterjährigen war bereits vor dem ersten offiziellen Flug beeinträchtigt. „Ich habe unterschätzt, wie viel Einfluss ein einziges misslungenes Training haben kann“, gab Alfred offen zu.

Preisflüge – Erfolge und Enttäuschungen

Trotz der schwierigen Vorbereitungen erreichte Alfred in den ersten Preisflügen einige frühe Platzierungen. Seine Winterjährigen zeigten phasenweise ihre Leistungsfähigkeit, doch über die gesamte Strecke der Saison hinweg erfüllten sie nicht seine Erwartungen. Verluste und Schwierigkeiten bei längeren Flügen prägten die Saison.

Nach vier Flügen entschied Alfred, seinen Tauben eine Pause zu gönnen. Er ließ sie zusammen auf ein Gelege gehen, um ihre Bindung an den Schlag zu stärken und ihnen eine Erholungsphase zu ermöglichen. „Ich dachte, die Ruhe würde ihnen guttun und ihnen die nötige Zeit geben, sich wieder zu stabilisieren“, erklärte er. Doch leider trat die erhoffte Verbesserung nicht in dem Maße ein, wie er es sich gewünscht hatte.

Schlaganlage – Die Rolle der Umgebung

Eine weitere interessante Erkenntnis teilte Alfred in Bezug auf die Schlagbedingungen mit. Zu Beginn der Saison hatte er Änderungen an der Belüftung seiner Schlaganlage vorgenommen. Eine Dachverkleidung wurde entfernt, um mehr Luftzirkulation zu ermöglichen. Was sich zunächst als Verbesserung anhörte, erwies sich jedoch als potenzielles Problem. „Ich habe bemerkt, dass die Tauben weniger intensiv flogen und ihre Form nachließ“, sagte Alfred. Seine Theorie: Durch das größere Luftvolumen wurden die Bedingungen im Schlag während der wärmeren Monate unvorteilhaft.

Diese Beobachtung zeigte ihm, wie wichtig es ist, auch kleinste Änderungen in der Schlagumgebung genau zu beobachten. Luftzirkulation, Temperatur und Lichteinfall spielen eine entscheidende Rolle für die Flugfreude und Form der Tauben.

Fazit – Ein lehrreiches Jahr

Trotz der Herausforderungen bleibt Alfred Berger optimistisch. Er ist überzeugt, dass Winterjährige das Potenzial haben, in zukünftigen Saisons besser abzuschneiden. Seine Innovationsfreude und Experimentierlust haben ihm wertvolle Erkenntnisse gebracht, die er in der nächsten Saison umsetzen möchte.

„Ich werde definitiv einige Anpassungen vornehmen, um meine Tauben besser auf die Preisflüge vorzubereiten“, kündigte er an. Dazu gehören Änderungen an der Schlaganlage sowie eine optimierte Herangehensweise bei den Trainingsflügen. Zudem plant Alfred, sich weiterhin auf die Winterzucht zu konzentrieren, da er in diesem Ansatz großes Potenzial sieht.

Die Zukunft – Anpassungen und neue Ziele

Die Form und Verfassung der Tauben sollen stärker im Fokus stehen, und er plant, noch intensiver an der Schlaggestaltung und den Trainingsbedingungen zu arbeiten.

„Es gibt viel zu tun, aber ich freue mich auf die neuen Herausforderungen“, resümierte Alfred abschließend.

Wir sind gespannt auf die Ergebnisse seines neuen Ansatzes und freuen uns darauf, in Zukunft mehr über seine Projekte zu erfahren. Mit seinem Wissensschatz und seiner Erfahrung wird Alfred Berger sicherlich auch in den kommenden Jahren ein prägender Name im Brieftaubensport bleiben.

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