Der Start in die neue Saison hätte für mich nicht besser sein können. Beim ersten Preisflug konnten sich 33 meiner 35 eingesetzten Tauben in der Preisliste platzieren, und ich erzielte den 1. Konkurs gegen über 1.500 Tauben. Natürlich war es nur ein Flug, und die Distanz entsprach einem Kurzstreckenflug. Erst am Ende der Saison wird abgerechnet, und ich bin realistisch genug, dieses Ergebnis einzuordnen. Dennoch ist es eine Bestätigung dafür, dass die Vorbereitung bereits im letzten Herbst und Winter erfolgreich war.
Auch wenn die nachfolgenden Flüge gut verliefen, konnten sie das Ergebnis des ersten Flugs nicht toppen. Dennoch bin ich zufrieden, dass meine Tauben bereits in dieser frühen Phase der Saison in guter Form und Gesundheit sind – die Grundlage für eine erfolgreiche Saison. Nun heißt es, die Form zu konservieren und auch bei den wichtigen Flügen zu bestehen. Natürlich spielt das Wetter dabei eine entscheidende Rolle.
Training unter heißen Bedingungen
Mit dem Sommer vor der Tür und steigenden Temperaturen wird es für die Tauben wichtig, sich an das Fliegen bei Hitze zu gewöhnen. Wer seine Tauben nur morgens trainieren lässt, könnte auf den Flügen Probleme bekommen. Ich versuche, meine Tauben auch am Nachmittag trainieren zu lassen, wenn es zeitlich möglich ist. An heißen Tagen fliegen sie oft nur 10 bis 15 Minuten, bevor sie hechelnd auf dem Dach landen. Tauben können nicht schwitzen, sondern regulieren ihre Körpertemperatur durch schnelleres Atmen. Deshalb ist es wichtig, dass sie nach dem Training ausreichend Wasser bekommen.
Wenn die Tauben auf dem Dach gelandet sind und sich erholt haben, fliegen sie oft von selbst wieder los – allerdings nicht mehr so schnell wie vorher. Das stört mich nicht, da es mir mehr darum geht, dass sie lernen, bei Hitze zu fliegen und mit den hohen Temperaturen umzugehen.
Das Trinken während des Fluges
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die Tauben wissen, wie sie während eines Fluges schnell und einfach Wasser aufnehmen können. Bereits bei meinen Jungtauben stelle ich eine Badewanne auf die Wiese vor dem Schlag, damit sie lernen, dass sie am Boden Wasser finden können. Das ist besonders für Weitstreckenspieler entscheidend, denn das Wissen um das Auffinden von Wasser während eines Flugs kann überlebenswichtig für die Tauben sein.
Regeneration nach anspruchsvollen Flügen
Nach langen oder besonders anstrengenden Flügen trenne ich meine Tauben bereits nach kurzer Zeit – manchmal schon nach einer Stunde. Sie freuen sich zwar, wieder bei ihrem Partner zu sein, benötigen aber auch Zeit, um sich zu erholen. Am nächsten Tag lasse ich die Paare dann nochmal zusammen, damit sie die Zeit gemeinsam genießen können. Nach kürzeren, weniger fordernden Flügen dürfen meine Tauben auch mal bis zum Abend zusammenbleiben. In solchen Fällen sperre ich sie für mehrere Stunden in ihrer Zelle ein, damit sie sich ganz auf sich konzentrieren können. Zwischendurch lasse ich sie zum Trinken und Fressen heraus.
Jungtauben im Fokus
Bei all der Spannung um die Alttierreise dürfen die Jungtauben nicht vernachlässigt werden. Meine Jungen wurden inzwischen ein zweites Mal mit dem RP-Impfstoff geimpft. Dabei habe ich jeder Taube einen kleinen „Gesundheitscheck“ unterzogen, um zu prüfen, ob sie körperliche Defizite aufweisen oder Verletzungen durch Greifvogelangriffe haben. Außerdem habe ich jedem Jungtier einen Tropfen gegen Federlinge auf die Brust geträufelt und kontrolliert, ob noch alle ihren Telefonring am Fuß tragen.
Als nächstes steht die Impfung gegen Salmonellose an, und dann bin ich mit den Impfungen durch. Ende Juni, genauer gesagt am 21. Juni, beende ich die Verdunklung meiner Jungtauben. Danach warte ich etwa eine Woche, bevor ich mit dem intensiveren Training beginne. Zu diesem Zeitpunkt stelle ich auch das Futter langsam um, indem ich das Zucht- und Mauserfutter mit Fitnessfutter strecke. Damit möchte ich erreichen, dass die Tauben Gewicht verlieren und gut trainieren.
Futterumstellung und Training
Meine Jungtauben fliegen bereits sehr gut am Haus und ziehen regelmäßig weg. Ende Juni beginne ich, das Zucht- und Mauserfutter mit Fitnessfutter zu mischen, um sie auf das Training vorzubereiten. Erst im Juli werde ich dann auf Reisefutter umstellen. Ich bin optimistisch, dass sie die kommenden Herausforderungen gut meistern werden.