Saisonstart im Mai: Vorfreude und Vorbereitung

Anfang Mai startet unsere RV in die Preisflugsaison. Einige Vereinigungen haben bereits die ersten Wertungsflüge absolviert, doch hier im Osten Deutschlands sind wir traditionell etwas später dran. Die Natur ist in unserer Region oft noch nicht so weit, und auch die Temperaturen erlauben selten einen früheren Beginn. Man sollte den Start daher nicht erzwingen. Anfang April hatten wir zwar sommerliche Temperaturen, doch zur Monatsmitte zeigte sich das Wetter wieder typisch für den April – mit viel Wind, Regen und kalten Nächten um die 0 Grad.

Ich hoffe auf besseres Wetter im Mai, damit auch die RVen unserer Region gut in die neue Saison starten können. Allen Flugleitern und Verantwortlichen wünsche ich schon jetzt ein gutes Händchen bei den Auflassentscheidungen. Gerade zu Beginn der Saison ist es wichtig, keine Risiken einzugehen. Die Tauben sind noch nicht richtig eingeflogen, und vor allem jährige Tauben, die als Jungtiere nicht genügend Erfahrungen sammeln konnten, müssen sich erst an die Herausforderungen gewöhnen und das System der Witwerschaft verstehen.

Der Start der Witwerschaft

Ich bin immer erleichtert, wenn nach dem ersten Vorflug die Trennung meiner Reisetauben beginnt und die Witwerschaft startet. Dann läuft alles nach Plan, und ich kann die Tauben nach meinem System führen. Die Vögel trainieren morgens, während die Weibchen abends ihre Flugzeit haben. Tagsüber sperre ich die Weibchen in die Voliere, wo sie den Tag verbringen. Die Vögel dürfen nur am Einsatztag zum Baden in die Voliere, ansonsten bleiben sie im Schlag, um sich auszuruhen und nur so viel Energie wie nötig zu verbrauchen.

Familientag: Ein umstrittenes Konzept

Viele Züchter haben bei ihren Tauben einen Familientag Mitte der Woche eingeführt. Einige machen auch einen Zwischenflug über eine kurze Distanz und lassen die Paare dann für ein paar Stunden zusammen auf dem Schlag. Oft zeigen sie die Weibchen dann nicht mehr vor dem Einsetzen. Ich habe dieses Konzept vor einigen Jahren bei meinen Tauben ausprobiert, konnte jedoch keine Verbesserung bei den Reiseleistungen feststellen. Einige Züchter behaupten, dass Weibchen, die ihre Vögel während der Woche sehen, sich weniger untereinander paaren. Da meine Weibchen jedoch den Tag in der Voliere verbringen und durch äußere Reize wie vorbeilaufende Katzen oder kreisende Raubvögel aufmerksam sind, habe ich damit keine Probleme.

Ich denke, das Wichtigste ist, dass das System zum Züchter passt. Einmal entschieden, sollte man möglichst konsequent dabei bleiben.

Jungtauben: Impfung und Training

Mittlerweile habe ich alle Jungtauben für den Eigenbedarf abgesetzt. Die erste Impfung gegen die Jungtaubenkrankheit haben sie bereits erhalten. Es war mir wichtig, dies so früh wie möglich zu erledigen, da andere Züchter bereits mit Problemen und ersten Verlusten zu kämpfen haben. In drei Wochen folgt die zweite Impfung mit dem RP-Impfstoff. Insgesamt machen meine Jungtauben dieses Jahr einen sehr guten Eindruck. Sie sind gesund, fliegen bereits gut am Haus und wirken kräftig.

Die Fütterung halte ich unkompliziert: Sie erhalten weiterhin Zucht- und Mauser-Sonderklasse. Dazu gibt es fast täglich UsneGano und einen Mineraldrink über die Tränke, sowie frischen Grit. Demnächst beginne ich damit, die Jungtauben in die Transportboxen zu setzen, damit sie lernen, wie sie in den Boxen fressen und trinken können – ähnlich wie später im Kabi. Tauben lernen schnell und begreifen, dass sie auf das Plätschern des Wassers reagieren sollen, wenn die Tränken gefüllt werden.

Eindrücke vom Taubenmarkt in Nauen

Anfang April besuchte ich zum ersten Mal den Taubenmarkt in Nauen, eine Veranstaltung, die sich wirklich sehen lassen kann. Das Wetter spielte mit – viel Sonnenschein und angenehme Temperaturen lockten zahlreiche Züchter aus dem gesamten Bundesgebiet an. Besonders erfreulich fand ich die Anwesenheit vieler junger Züchter mit ihren Familien. In meinen Augen hat der Taubensport nach wie vor eine Zukunft, das erlebe ich auch in vielen Gesprächen mit engagierten Nachwuchszüchtern. Es muss jedoch etwas geboten werden, wie es in Nauen der Fall war. Sogar Züchter aus Bayern waren angereist, um an diesem tollen Event teilzunehmen. Jede positive Darstellung des Taubensports in der Öffentlichkeit ist von unschätzbarem Wert.

Ich wünsche allen Sportfreunden einen erfolgreichen Start in die neue Reisesaison!

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