Ist die Augentheorie in der Taubenzucht – Sinnvoll oder Sinnfrei?

In unserer neuesten Ausgabe von “Sinnvoll oder Sinnfrei?” haben wir uns einem besonders kontroversen Thema im Brieftaubensport gewidmet: der Augentheorie. Wie bei jedem Thema in dieser Rubrik gehen die Meinungen weit auseinander – manche schwören darauf, während andere sie als reinen Aberglauben abtun. In dieser Folge beleuchten wir die verschiedenen Sichtweisen auf diese Theorie und hinterfragen, ob das Auge einer Taube wirklich Aufschluss über ihre Reiseleistung geben kann.

Was ist die Augentheorie?

Die Augentheorie besagt, dass man anhand des Auges einer Taube Rückschlüsse auf ihre Fähigkeiten als Reisetaube ziehen kann. Besonders in Zuchtkreisen wird das Auge oft genau betrachtet und analysiert. Die Struktur, die Farben und die „Feuerkraft“ im Auge sollen Hinweise auf die Vererbungsqualitäten oder die Leistungsfähigkeit der Taube geben.

Für viele Züchter ist dies ein wichtiger Bestandteil ihrer Zuchtauswahl, während andere dieser Theorie eher skeptisch gegenüberstehen.

Robert Maaß’ Meinung zur Augentheorie

Robert Maaß ist eher kritisch, wenn es um die Augentheorie geht. Er erzählte, dass er zwar gerne Augen betrachtet, sowohl bei Menschen als auch bei Tauben, jedoch für sich selbst keine Bedeutung darin sieht, die Reise- oder Zuchteigenschaften einer Taube anhand des Auges zu bewerten. Für ihn zählt letztlich nur die Preisliste: „Wenn die Taube gute Leistungen zeigt, ist mir egal, wie das Auge aussieht.“

Er erinnerte sich an einen Vortrag von Dr. Gisbert, einem Augenarzt, der ebenfalls betonte, dass das Auge keinerlei Rückschlüsse auf die Reiseleistung der Tauben geben könne. „Wenn selbst ein Augenarzt das sagt, hat das für mich Gewicht“, meinte Robert. Dennoch gibt er zu, dass ein schönes Auge immer einen ästhetischen Reiz hat, aber für seine Zucht- und Reiseentscheidungen ist es nicht ausschlaggebend.

Simons Erfahrung in China: Ein Aha-Moment

Simon Ulrich berichtete von einem außergewöhnlichen Erlebnis auf einer Messe in China. Ein chinesischer Züchter, der die Augentheorie vollständig unterstützte, suchte sich von jedem europäischen Züchter eine Taube aus, indem er nur in ihre Augen schaute. Simon und seine Kollegen waren zunächst skeptisch, bis der Züchter tatsächlich Simons beste Zuchtvögel anhand ihrer Augen identifizierte – und sogar ihre vererbten Eigenschaften richtig beschrieb.

Simon war beeindruckt, da der Züchter die beiden besten Zuchtvögel benannte, ohne jemals ihre Abstammung oder Flugleistungen gekannt zu haben. Diese Begegnung hat Simon zum Nachdenken gebracht, doch bleibt er der Augentheorie gegenüber zurückhaltend: „Ich werde kein Augentheoretiker, aber dieses Erlebnis hat mir gezeigt, dass es vielleicht doch mehr gibt, als ich dachte.“

Sinnvoll oder sinnfrei? – Die Meinungen sind geteilt

Während manche Züchter, besonders in China, der Augentheorie einen großen Stellenwert beimessen, bleiben Robert und Simon eher pragmatisch. Für sie zählt die Leistung auf den Preisflügen, die gute Abstammung und die allgemeine Gesundheit der Tauben. Die Ästhetik des Auges ist schön anzusehen, aber kein Garant für eine erfolgreiche Taube.

Zuschauermeinung gefragt!

Natürlich wollten wir auch die Meinung unserer Zuschauer hören. Wir rufen euch auf, uns in den Kommentaren zu schreiben: Ist die Augentheorie sinnvoll oder sinnfrei? Habt ihr selbst Erfahrungen gemacht, die euch überzeugt haben? Oder glaubt ihr, dass es reine Spekulation ist? Eure Geschichten und Meinungen interessieren uns!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert